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Foto: EPA/Tom Miletic
Tokio - Nach dem "Aus" für weiteres Geld von DaimlerChrysler erhält der angeschlagene japanische Autobauer Mitsubishi Motors von anderen Investoren eine Milliardenspritze und will sich durch die Streichung tausender Stellen sanieren.

Einem am Freitag in Tokio vorgelegten Rettungsplan zufolge bekommt das Unternehmen aus der Mitsubishi-Gruppe und von Finanzhäusern insgesamt 450 Mrd. Yen (3,3 Mrd. Euro).

Zugleich verkündete der Autobauer die Schließung eines Werkes in Japan und eines weiteren in Australien. Durch die Einsparungen will Mitsubishi im Geschäftsjahr 2006/2007 wieder schwarze Zahlen schreiben. Die jüngsten Verluste fielen unterdessen höher als erwartet aus.

"Unsere letzte Chance"

"Das ist unsere letzte Chance, um als Autohersteller zu überleben", erklärte Präsident Yoichiro Okazaki zu dem Rettungsplan. Der viertgrößte japanische Autohersteller hatte in den vergangenen Wochen intensiv nach neuen Geldgebern gesucht, nachdem DaimlerChrysler im April jegliche finanzielle Unterstüzung eingestellt hatte. Der deutsch-amerikanische Konzern hielt aber weiter an seinem Anteil von bisher 37 Prozent fest.

Im Geschäftsjahr 2003/2004, das Ende März ausgelaufen war, machte Mitsubishi Motors einen Verlust von 215,4 Mrd. Yen (1,6 Mrd. Euro). Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Gewinn ausgewiesen.

Für das laufende Bilanzjahr geht Mitsubishi von einem Fehlbetrag von 230 Mrd. Yen aus. Grund sei ein starker Rückgang der Verkäufe in den USA. Hinzu seien höhere Rabatte für US-Autokäufer und gestiegene Rückstellung für die US-Finanztochter Mitsubishi Motors Credit of America (MMCA) aus Furcht vor dem Ausfall von vergebenen Krediten gekommen.

Kapazitäten um 17 Prozent zurückfahren

In Japan will das Unternehmen nun bis zum März 2007 seine Kapazitäten um insgesamt 17 Prozent zurückfahren. Dazu soll eines von drei Werken geschlossen werden.

Daneben sollen vor allem Stellen in der Verwaltung wegfallen. Im so genannten Back-Office-Bereich werde die Zahl der Arbeitsplätze bis zum März 2007 um 7600 auf 18.800 verringert, erklärte das Unternehmen. Gleichzeitig verlegt das Unternehmen seine Zentrale von Tokio nach Kyoto, um Kosten zu sparen.

Den rund 3.400 Mitarbeitern von Mitsubishi in Australien wurde mitgeteilt, dass binnen 18 Monaten zwischen 600 und 700 Jobs durch die Schließung des Motorenwerks in Lonsdale, einem Vorort von Adelaide, gestrichen würden.

Der Großteil der 2700 Arbeitsplätze im Werk Tonsley Park sei aber zumindest für die kommenden zwei Jahre gesichert, sagte Mitsubishi-Australien-Präsident Tom Phillips nach Gewerkschaftsangaben in einer Ansprache. Neben der eigentlichen Mitsubishi-Fertigung hängen in Australien rund 16.000 weitere Stellen in der Zulieferindustrie an dem japanischen Autobauer.

Kapitalerhöhung als Rettungshilfe

Die Rettungshilfe von 450 Mrd. Yen wird vor allem über eine Kapitalerhöhung finanziert. 130 Mrd. Yen will Mitsubishi Motors nach eigenen Angaben zum Schuldenabbau einsetzen, die verbleibenden 320 Mrd. dienen der Sanierung des Unternehmens.

Von der gesamten Rettungssumme steuern die Unternehmen der Misubishi-Gruppe 270 Mrd. Yen bei, zehn Millionen kommen vom Autopartner China Motor Corp. und 170 Mrd. Yen sollen über die Finanzmärkte eingesammelt werden.

Dabei werden im Gegenzug Vorzugsaktien im Wert von 140 Mrd. Yen an die Firmen Mitsubishi Heavy Industries, Mitsubishi Corp. und die Bank von Tokyo-Mitsubishi und andere Unternehmen der Gruppe ausgegeben.

Die Bank von Tokyo-Mitsubishi und Mitsubishi Trust and Banking Corp. werden zudem Schulden von 130 Mrd. Yen übernehmen und erhalten dafür Aktien. Daneben bekommt der Autobauer gegen eigene Anteile 70 Mrd. Yen von Phoenix Capital mit Sitz in Tokio und 100 Mrd. Yen vom US-Finanzhaus J.P. Morgan Securities. (APA/AFP)